Auszeichnung als Alterstraumatologisches Zentrum

Dienstag, 01.01.2019

Multiprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Geriatrie und Unfallchirurgie: Höchste Versorgungsstufe für ältere Patienten mit Knochenbrüchen

In Deutschland stürzt jeder dritte Mensch über 65 Jahren mindestens einmal im Jahr. Das Risiko dadurch einen Knochenbruch zu erleiden, steigt mit zunehmendem Alter an. Die Häufung von Osteoporose in unserer alternden Gesellschaft ist ein weiterer wichtiger Risikofaktor. Oftmals treten alterstypische Knochenbrüche auch ohne Sturzereignis auf.

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) haben das „Weißbuch Alterstraumatologie“ entwickelt, in dem die wichtigsten Behandlungsempfehlungen in der Versorgung von Knochenbrüchen älterer Patienten zusammengefasst sind. Kern dieser Behandlung ist eine gute multiprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Unfallchirurgen und Geriatern (Altersmedizinern).

Seit Ende 2018 ist das St. Josefs-Hospital Wiesbaden zusammen mit dem Otto-Fricke Krankenhaus in Bad Schwalbach ein zertifiziertes Alterstraumatologisches Zentrum (ATZ) der DGG. Bereits seit 2016 werden zwischen beiden Kliniken gemeinsame multidisziplinäre Konzepte erarbeitet und angewendet, die jetzt in einer erfolgreichen Zertifizierung mündeten.

Die hohen Anforderungen an ein solches Zentrum beinhalten u.a. folgende Punkte und Ziele:

  • Versorgung eines Knochenbruchs entsprechend den Leitlinien der Fachgesellschaften, wenn notwendig innerhalb von 24 Stunden
  • Behandlung durch ein multiprofessionelles Team
  • Behandlung nach genau festgelegten Therapiestandards
  • Behandlung der Begleiterkrankungen
  • Anwendung einer spezifischen auf das Alter der Patienten angepassten Schmerztherapie
  • Anwendung spezieller schonender OP-Techniken, die eine unmittelbare Vollbelastung nach der Operation erlauben
  • Durchführung einer frühzeitigen Mobilisation, um einem weiteren Abbau des Allgemeinzustandes der Patienten entgegen zu wirken
  • Durchführung einer intensiven (Früh-)Rehabilitation unmittelbar nach der Operation

Voraussetzung für eine Behandlung in einem ATZ sind ein Mindestalter von 70 Jahren und eine der 5 folgenden Frakturen:

  • Hüftfrakturen (Oberschenkelhalsbruch oder angrenzende Frakturen)
  • Frakturen des Oberarmkopfs
  • Frakturen um einliegende Endoprothesen oder Implantate (periprothetische/periimplantäre Frakturen)
  • Wirbelsäulenfrakturen
  • Frakturen des Beckenrings

Zusammen mit dem Wirbelsäulenzentrum des JoHo Wiesbaden erfolgt eine interdisziplinäre Behandlung dieser Frakturen im Rahmen des ATZ. Bereits heute werden über 600 Patienten im Jahr im JoHo Wiesbaden behandelt, die eine dieser 5 Diagnosen aufweisen. Damit ist das JoHo mit seinen Partnern eines der größten alterstraumatologischen Zentren in Hessen und der Rhein-Main Region.

Wissenschaftliche Prognosen gehen davon aus, dass sich die Zahl der zu behandelnden Patienten in den nächsten 30 Jahren verdoppeln oder verdreifachen wird. Die Wichtigkeit und Bedeutung gemeinsamer Konzepte und Behandlungspfade wird dadurch nur unterstrichen. Die Leitung des ATZ im JoHo Wiesbaden teilen sich Dr. Michael Schneider (Chefarzt der Klinik für Unfall-, Hand- und Ellenbogenchirurgie im JoHo Wiesbaden) und Dr. Jascha Wiechelt (Chefarzt Geriatrie des Otto-Fricke Krankenhaus Bad Schwalbach) gemeinsam mit dem Pflegedienstleiter Karl Kwiatkowski. Das multiprofessionelle Team besteht aus Medizin, Krankenpflege, Physio- und Ergotherapie, Logopädie und Neuropsychologie, Sozialdienst und Seelsorge. Nur gemeinsam sind die zukünftigen Herausforderungen einer immer älter werdenden Gesellschaft zu meistern.

Bildunterschrift: Echte Teamleistung - freuen sich über die Auszeichnung als Alterstraumatologisches Zentrum! Von links nach rechts: Chefarzt Dr. Philipp Hartung (WSZ), Chefarzt Prof. Dr. Marcus Richter (WSZ), Chefarzt Dr. Michael Schneider (Unfallchirurgie), Chefarzt Dr. Jascha Wiechelt (OFK Geriatrie), Stationsleitung Mirela Ilas (Station 25, JoHo), Oberarzt Dr. Philipp Hartmann (Unfallchirurgie), Pflegedienstleiter Karl Kwiatkowski (OFK), Geschäftsführer Thomas Reckmeyer (JoHo+OFK)

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