ISG-Syndrom – Wenn der untere Rücken schmerzt
Mittwoch, 06.09.2023
Expertentipp von Dr. med. Holger Koepp, Chefarzt Orthopädie Otto-Fricke-Krankenhaus Bad Schwalbach / Ltd. Arzt Wirbelsäulenzentrum St. Josefs- Hospital Wiesbaden:
Wenn der Rücken dauerhaft oder immer wieder schmerzt, ist möglicherweise das Iliosakralgelenk betroffen. Wirbelsäulenexperten wissen Rat, wenn nichts mehr hilft.
Bei Schmerzen im Bereich des Beckens und Gesäßes sollte an die Möglichkeit eines Iliosakralgelenk-
Syndroms (ISG-Syndrom) gedacht werden. Typischerweise klagen Betroffene über Schmerzen beim Aufstehen nach längerem Sitzen, teilweise in Verbindung mit Gelenkblockaden. Entsprechende Beschwerden können lokal auftreten, aber auch bis in die Beine ausstrahlen, sodass klinisch gelegentlich auch der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule besteht.
Akute Beschwerden werden durch entzündungshemmende Schmerzmittel oder Chirotherapie gelindert. Chronische ISG-Schmerzen stellen oftmals eine Herausforderung für Diagnostik und Therapie dar, da die Symptomatik sich sehr unterschiedlich darstellen kann. Hinweisgebend sind verschiedene klinische Tests, ggf. ergänzt durch invasive Maßnahmen wie lokale Infiltrationen (gezielte Injektionen in die schmerzende Stelle) mit und ohne Steuerung durch bildgebende Verfahren wie Röntgen oder CT. Therapeutische Möglichkeiten sind neben stabilisierender Physiotherapie wiederholte Injektionen mit Kortison oder eine minimalinvasive Denervierung des Gelenks – eine Unterbrechung der Nervenfasern und damit des Schmerzimpulses. Auch eine Miederversorgung zur Ruhigstellung kann zur Linderung der Beschwerden beitragen. Bei ausbleibendem Therapieerfolg ist auch eine operative Versteifung mit speziellen Schraubenimplantaten möglich.
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